Die „Pichelsdorfer Glaubensgespräche“ berichten:
„Wege zur Vergebung“
.. und vergib uns unsere Schuld, wie auch wir vergeben unseren Schuldigern….
Ende Februar hatten wir im Rahmen der „Pichelsdorfer Glaubensgespräche“ Herrn Pfr. Wiarda als Gastreferenten unter uns. Sein Thema war die 5. Bitte des VATERUNSER. Er begann damit, dass Petrus Jesus fragt, wie oft man eigentlich vergeben solle. Jesu Antwort lautet: „Nicht siebenmal, sondern siebzigmal siebenmal“ (Matth. 18,21ff). Wörtlich führte Pfr. Wiarda aus: „Jesus sagt Petrus und uns damit, dass Vergebung nie ein Ende haben kann und darf. … Nie kommt der Punkt, an dem wir etwa nicht um die Vergebung Gottes bitten müssten, und nie kommt die Zeit, in der wir nicht gerufen sind zur Vergebung. Aber gerade das ist so schwer; und für nicht wenige Menschen ist dies daher die Bitte im Vaterunser, die sie kaum über die Lippen bringen, weil sie die Wege zur Vergebung nicht finden“.
Am Beispiel des Gleichnisses vom Schalksknecht (Matth. 18, 23 ff.) wird deutlich, dass es hier wirklich um die Vergebung geht, die Gott uns gibt. Er vergibt uns die große Schuld, hier am Beispiel mit 60 Millionen Denare (mehr als Euro) bezeichnet, und wir sind dagegen nicht bereit eine winzige kleine Schuld (hier mit 100 Denare angegeben) unserem Schuldiger zu erlassen. Keine Vergebungsbereitschaft war anzutreffen, kein „und wie auch wir vergeben unseren Schuldigern“ … Jesus hat hier als Beispiel von Geldschulden gesprochen; aber es geht um jede Art von Schuld, von Versagen. Das wurde auch deutlich im Gleichnis von der Ehebrecherin. „Wer ohne Sünde ist, der werfe den 1. Stein“. Ja, prüfen wir uns, ob und welche Schuld, welches Versagen uns bedrückt. Oder bedrückt uns heute nichts mehr? Einer der wichtigsten Sätze im Vortrag von Pfr. Wiarda war der Satz: „Schuld muss erkannt werden, dann kann auch Vergebung empfangen werden“. Dies zeigte das Beispiel vom „verlorenen Sohn“, und wir konnten es am Rembrandt-Bild auch sehen, dass der Vater uns mit offenen Armen entgegenkommt, wenn wir unsere Schuld erkannt haben und Vergebung empfangen wollen.
Unser Referent machte an dieser Stelle klar, dass wir nicht von der Vergebung Gottes leben können, ohne selbst Vergebende zu sein. Wir wagen es oftmals nicht, um die Vergebung Gottes zu bitten, weil wir selbst nicht vergeben können.
Auch wurde im weiteren Verlauf noch deutlich, dass es nötig sein kann, einem Menschen zu vergeben, der verstorben ist, um dadurch selbst frei zu werden.
Der Vortrag schloss mit den Ausführungen: Das Abendmahl ist das Fest der Heimgekehrten, denen vergeben ist und die darum auch vergeben können. Ja, gerade im Abendmahl schenkt mir Gott seine Barmherzigkeit, und ich erhalte die Kraft, anderen zu vergeben, so wie mir vergeben worden ist!
Wir hörten einen tiefgehenden Vortrag, mit der ganzen Kraft der Verkündigung, von einem Vortragenden, der authentisch seine Gotteserfahrungen mitteilte. In den anschließenden Gruppengesprächen öffneten sich Menschen, erkannten Schuld und Versagen und gaben zu, dass sie gerne von Gott Vergebung erwarteten, aber nicht bereit waren, ebenfalls zu vergeben. Die Einsicht, ich empfange nur die Vergebung, wenn ich auch bereit bin, dem Anderen zu vergeben, war für einige von uns ein Schlüsselerlebnis. Gebet, Seelsorge und Beichte wurden als Möglichkeiten genannt, Gott um Vergebung zu bitten und Gott zu erzählen, welchen Menschen man etwas zu vergeben hat. Wir alle waren überrascht, wie der Heilige Geist, anders kann man es nicht bezeichnen, bei einzelnen Menschen in den Gruppen wirkte.
Wir sind dankbar dafür, dass Herr Pfr. Wiarda an diesem Abend Impulse gab, Menschen in ihrem Glauben zu stärken.
So möchten wir Sie, liebe Freunde und Gäste der Pichelsdorfer Glaubensgespräche zu unseren weiteren Veranstaltungen herzlich einladen. Schauen Sie in den Aushang, oder nehmen Sie sich einen Einladungshandzettel aus dem Kirchvorraum mit. Sie sind immer herzlich willkommen.
Klaus-Dieter Sachse