Geschenke haben in der Bibel eine besondere Bedeutung. Sie sind mehr als bloße Gaben – sie drücken Beziehung, Dank und Glauben aus. Schon im Alten Testament wird Schenken als Zeichen der Verehrung verstanden: Menschen bringen Gott die Erstlinge ihrer Ernte, Tiere aus ihrer Herde; das Beste, was sie haben.
Zu Weihnachten begegnet uns das Schenken in seiner wohl bekanntesten Form: Die Weisen aus dem Morgenland bringen dem neugeborenen Jesus Gold, Weihrauch und Myrrhe.
Diese drei Gaben sind voller Symbolik. Gold steht für königliche Würde – Jesus ist der wahre König. Weihrauch, der im Tempel für das Gebet verwendet wurde, weist auf seine göttliche Natur hin. Myrrhe, ein kostbares Harz für Salbungen und Begräbnisse, erinnert an das Leiden, das noch kommen wird.
Damit erzählen die Geschenke der Weisen schon die ganze Geschichte Jesu – von seiner Geburt bis zu seinem Tod und seiner Erhöhung.
Auch im frühen Christentum blieb das Schenken ein Ausdruck des Glaubens. Christliche Gemeinden sammelten Gaben für Arme und Kranke, für Witwen und Waisen. Das Teilen wurde zum sichtbaren Zeichen der Gemeinschaft: Wer Christus beschenken wollte, tat es, indem er Bedürftigen half. So wurde die Gabe der Weisen zum Vorbild – und das Schenken bekam seine eigentliche Richtung: nicht nach oben zu den Mächtigen, sondern hin zu den Schwachen.
Weihnachten erinnert bis heute daran, dass jedes Geschenk, das aus Liebe geschieht, den Glanz jener alten Geschichte in sich trägt. Wir wissen, dass unser eigenes Leben selbst ein kostbares Geschenk der Liebe ist. Die Freude darüber geben wir weiter, indem wir andere beschenken. Weihnachten lädt uns also ein, selbst zu schenken: nicht nur Dinge, sondern Zeit, Nähe, Versöhnung.